Oracle kündigt HP – Solaris nur noch auf Sun/Oracle Hardware

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Sun hatte mit der Veröffentlichung der Version 10 von Solaris, die Lizenzierung wesentlich offener gehandhabt als zu früheren Versionen. Konkret bedeutete dies, dass Sun die immer recht halbherzig behandelte x86 Version von Solaris, welche man mit Solaris 9 gar einstellen wollte, nun gleich behandelte wie Sparc Version. Der Hardware Support für Solaris x86 wurde massiv verbessert und es wurde wesentlich mehr Hardware unterstützt als dies zu Solaris 8 und 9 Zeiten der Fall war. Mit der Zeit schloss Sun Verträge mit anderen Herstellern ab, so dass neben Sun auch HP, Dell und teilweise auch IBM x86 Systeme mit Solaris im Angebot hatten.

Diese vor über 5 Jahren getroffen Entscheidung führte zusammen mit der neuen Lizenzierung dazu, dass Sun die Verbreitung von Solaris massiv steigern konnte. Es war nun möglich, ein Enterprise Unix auf gewöhnlicher Hardware laufen zu lassen und das in der Presse omnipräsente Linux hatte einen starken Konkurrenten bekommen.

Nach der Ãœbernahme von Sun durch Oracle ändert nun Oracle umgehend die Spielregeln. Als erstes wurden die Lizenzbedingungen von Solaris geändert. Neu muss man nach 90 Tagen einen Support Vertrag haben, wenn Solaris einsetzen möchte.
Ebenfalls neu sind die Supportverträge: Wie Pascal Stürchler in seinem Blog schreibt, verlangt Oracle nun 8% des Hardware Preises für ein Jahr Solaris Support, 12% des Hardware Preises für ein Jahr Hardware und Software (Solaris) Support. T&M Support gibt es nicht mehr.

Ebenfalls ganz neu ist, dass Oracle Zukunft Solaris ausschliesslich auf ihrer eigenen Hardware sehen möchte. Das heisst, das Oracle den Vertrag mit HP gekündigt hat und HP in Zukunft ihre Hardware nicht mehr mit Solaris verkaufen wird. Bestehende Kunden sollen angeblich für weitere 3 Jahre von HP support erhalten.
Es ist anzunehmen, dass das gleiche auch für Dell gelten wird.

Was bedeutet das?
Oracle hat Sun erst kürzlich übernommen hat, ist es in gewisser Weise zu früh ein Aussage zu treffen. Andererseits ist durch die Änderungen welche Oracle bereits vorgenommen hat, doch eine gewisse Linie zu erkennen: Oracle möchte sich auf den High-End Markt konzentrieren.

Was bedeutet das für die Zukunft?
Jörg hatte in einem ausgezeichnetem Blog Artikel geschrieben, dass es für einen Hersteller enorm wichtig ist, so früh wie möglich in Entscheidungsprozesse eingebunden zu sein. Mit der Konzentration von Oracle auf den High-End Markt schliesst sich Oracle bei KMU selber aus. Die Frage, ob man zum Beispiel die Software X mit Solaris in einer VMware VM laufen lassen möchte, wird man sich Zukunft gar nicht mehr stellen.

Oracle scheint die Vermarktung von Solaris so anzugehen wie sie mit Ihrer Datenbank tun. Obwohl es sich bei Solaris um ein Enterprise Unix handelt scheint Oracle zu vergessen (oder zu ignorieren), dass sich Solaris ebenfalls im Commodity Markt bewegt. Die meiste Software läuft nicht mehr ausschliesslich auf Solaris und die Kunden haben schneller auf ein anderes System migriert als es Oracle lieb sein dürfte.

Sun hatte vor über 5 Jahren realisiert, dass der Commodity Markt als Türöffner fungiert und deshalb die Strategie in der Vermarktung und in der Entwicklung geändert. Falls Oracle tatsächlich nicht vom eingeschlagenen Weg abkehren sollte, wird Solaris das widerfahren, was bereits heute bei AIX der Fall ist: Ein etabliertes Enterprise Unix, welches niemand mehr ausserhalb vom High-End Markt für neuen Projekte überhaupt in Betracht zieht.

Es bleibt zu hoffen, dass es nicht so weit kommt.

Comments
  1. Posted by Superlemon
  2. Posted by Mika
  3. Posted by Ihsan Dogan

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