Ein Entwurf des “What’s New in OpenSolaris 2010.05” verfügbar. Der Release steht also unmittelbar bevor.
Entwicklung des Opera Browsers für Solaris wird eingestellt
Opera hat diese Woche angekündigt, dass die Entwicklung des Opera Browsers für Solaris eingestellt wird. Opera möchte sich bei der Entwicklung des Unix Browsers vorwiegend auf Linux und FreeBSD konzentrieren. Vermutlich dürften die Ressourcen bei Opera gering gewesen sein und durch die geringe Verbreitung von Solaris Desktop Systemen dürfte Solaris nicht wichtig genug gewesen sein.
Interessant bei dieser Entscheidung ist aber folgende Aussage auf der OpenSolaris Malingliste:
The Opera staff asked – as usual – for help to circumvent a Solaris
bug. The (new) response, totally the opposite from Sun’s helpful
behavior of the past was:
- Opera did not purchase support for Solaris
- Without support Oracle will not answer technical questions or provide ANY help
- Opera uses the SOLARIS trademark without permission
- Opera will have to buy a full year of support for 502018 Euro to obtain questions to their answers
In wie fern diese Aussage stimmt ist schwer abzuschätzen. Es kann sich durch aus um FUD handeln, es wäre aber auch vorstellbar, dass auch eine Spur Wahrheit in dieser Aussage steckt.
Oracle kündigt HP – Solaris nur noch auf Sun/Oracle Hardware
Sun hatte mit der Veröffentlichung der Version 10 von Solaris, die Lizenzierung wesentlich offener gehandhabt als zu früheren Versionen. Konkret bedeutete dies, dass Sun die immer recht halbherzig behandelte x86 Version von Solaris, welche man mit Solaris 9 gar einstellen wollte, nun gleich behandelte wie Sparc Version. Der Hardware Support für Solaris x86 wurde massiv verbessert und es wurde wesentlich mehr Hardware unterstützt als dies zu Solaris 8 und 9 Zeiten der Fall war. Mit der Zeit schloss Sun Verträge mit anderen Herstellern ab, so dass neben Sun auch HP, Dell und teilweise auch IBM x86 Systeme mit Solaris im Angebot hatten.
Diese vor über 5 Jahren getroffen Entscheidung führte zusammen mit der neuen Lizenzierung dazu, dass Sun die Verbreitung von Solaris massiv steigern konnte. Es war nun möglich, ein Enterprise Unix auf gewöhnlicher Hardware laufen zu lassen und das in der Presse omnipräsente Linux hatte einen starken Konkurrenten bekommen.
Nach der Übernahme von Sun durch Oracle ändert nun Oracle umgehend die Spielregeln. Als erstes wurden die Lizenzbedingungen von Solaris geändert. Neu muss man nach 90 Tagen einen Support Vertrag haben, wenn Solaris einsetzen möchte.
Ebenfalls neu sind die Supportverträge: Wie Pascal Stürchler in seinem Blog schreibt, verlangt Oracle nun 8% des Hardware Preises für ein Jahr Solaris Support, 12% des Hardware Preises für ein Jahr Hardware und Software (Solaris) Support. T&M Support gibt es nicht mehr.
Ebenfalls ganz neu ist, dass Oracle Zukunft Solaris ausschliesslich auf ihrer eigenen Hardware sehen möchte. Das heisst, das Oracle den Vertrag mit HP gekündigt hat und HP in Zukunft ihre Hardware nicht mehr mit Solaris verkaufen wird. Bestehende Kunden sollen angeblich für weitere 3 Jahre von HP support erhalten.
Es ist anzunehmen, dass das gleiche auch für Dell gelten wird.
Was bedeutet das?
Oracle hat Sun erst kürzlich übernommen hat, ist es in gewisser Weise zu früh ein Aussage zu treffen. Andererseits ist durch die Änderungen welche Oracle bereits vorgenommen hat, doch eine gewisse Linie zu erkennen: Oracle möchte sich auf den High-End Markt konzentrieren.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Jörg hatte in einem ausgezeichnetem Blog Artikel geschrieben, dass es für einen Hersteller enorm wichtig ist, so früh wie möglich in Entscheidungsprozesse eingebunden zu sein. Mit der Konzentration von Oracle auf den High-End Markt schliesst sich Oracle bei KMU selber aus. Die Frage, ob man zum Beispiel die Software X mit Solaris in einer VMware VM laufen lassen möchte, wird man sich Zukunft gar nicht mehr stellen.
Oracle scheint die Vermarktung von Solaris so anzugehen wie sie mit Ihrer Datenbank tun. Obwohl es sich bei Solaris um ein Enterprise Unix handelt scheint Oracle zu vergessen (oder zu ignorieren), dass sich Solaris ebenfalls im Commodity Markt bewegt. Die meiste Software läuft nicht mehr ausschliesslich auf Solaris und die Kunden haben schneller auf ein anderes System migriert als es Oracle lieb sein dürfte.
Sun hatte vor über 5 Jahren realisiert, dass der Commodity Markt als Türöffner fungiert und deshalb die Strategie in der Vermarktung und in der Entwicklung geändert. Falls Oracle tatsächlich nicht vom eingeschlagenen Weg abkehren sollte, wird Solaris das widerfahren, was bereits heute bei AIX der Fall ist: Ein etabliertes Enterprise Unix, welches niemand mehr ausserhalb vom High-End Markt für neuen Projekte überhaupt in Betracht zieht.
Es bleibt zu hoffen, dass es nicht so weit kommt.
The Sequnce
Jörg hat in seinem Blog einen ausgezeichneten Artikel darüber geschrieben, wie in Unternehmen die Entscheidungen für Software und Hardware Anschaffungen wirklich getroffen werden.
Ein ausgesprochen lesenswerter Artikel. Insbesondere für die mit Open Source und Linux verblendeten Kollegen.
Erfinder von Java verlässt Oracle
Time to move an: In seinem Blog bestätigt der Erfinder von Java, James Gossling, dass er bei Oracle gekündigt hat. Angaben was zu seiner Kündigung geführt hat, macht Gossling keine.
IP Filter (ipf) state limits
Nach der Installation von Solaris ist die maximale grösse der Statetabelle sehr konservativ eingestellt. Bereits bei einem mässig ausgelastetem Server kann die maximale Anzahl von States bereits erreicht werden, was zur Folge hat, dass ipf Pakete verwirft.
root@planex:~# ipfstat | grep lost fragment state(in): kept 0 lost 0 not fragmented 0 fragment state(out): kept 0 lost 0 not fragmented 0 packet state(in): kept 33302919 lost 11264 packet state(out): kept 8572793 lost 214808
Interessant sind hier die lost Werte. Schaut man sich die default Settings an, merkt man, dass die Einstellungen in der Tat doch recht konservativ sind:
root@planex:~# ipf -T list | grep fr_state fr_statemax min 0x1 max 0x7fffffff current 4013 fr_statesize min 0x1 max 0x7fffffff current 5737
Um die Limite zu erhöhen, muss als erstes ipf deaktiviert werden und anschliessend wieder aktiviert werden. Zu beachten ist dabei, dass fr_statemax ca. 70% so gross ein sollte wie fr_statesize.
root@planex:~# svcadm disable ipfilter root@planex:~# /usr/sbin/ipf -T fr_statemax=24500,fr_statesize=35000 root@planex:~# svcadm enable ipfilter root@planex:~# ipf -T list | grep fr_state fr_statemax min 0x1 max 0x7fffffff current 24500 fr_statesize min 0x1 max 0x7fffffff current 35000
Damit die neuen Werte auch über die Reboot-Grenze erhalten bleiben, sollte folgender Eintrag in der /usr/kernel/drv/ipf.conf stehen:
name="ipf" parent="pseudo" instance=0; fr_statemax=24500 fr_statesize=35000;
Abschliessend sollte das Device mit devfsadm konfiguriert werden:
root@planex:~# devfsadm -i ipf
OpenCSW stellt Solaris 8 Support ein
Nach über 7 Jahren stellt OpenCSW den support für Solaris 8 ein, knapp ein Jahr nachdem Solaris 8 in die EOL Phase 2 gegangen ist. Der letzte Stand für Solaris 8 wird nach wie vor verfügbar bleiben, es wird aber in Zukunft keine neuen bzw. aktualisierten Pakete mehr für Solaris 8 geben
Solaris 9 wird weiterhin bis zum Ende der EOL Phase 1 von OpenCSW supported werden.
Postfix Paket 2.7.0 & makePostfixPkg 0.3.4
Nachdem Wietse diese Woche Postfix 2.7.0 veröffentlicht hat, habe ich heute makePostfixPkg auf 0.3.4 und die Postfix Pakete 2.7.0 für Solaris veröffentlicht, welche am üblichen Ort zu finden ist.
EU gibt grünes Licht für die Übernahme von Sun durch Oracle
Auf Heise, Golem, Twitter und selbstverständlich auf der Oracle Webseite konnte man heute lesen, dass die EU Wettbewerbskomission erfreulicherweise grünes Licht für die Übernahme von Sun durch Oracle gegeben hat. Wie zu erwarten war, konnte die EU keine Nachteile für MySQL erkennen, weshalb es keine Auflagen gegenüber Oracle gibt.
Obwohl dies ein erfreulicher Entscheid ist, bin ich doch enttäuscht darüber, dass die EU die Übernahme über Monate hinweg blockiert hat. Dies hat zu einer Verunsicherung auf dem Markt geführt und so wurde Sun weiter geschwächt. Die EU wäre gut beraten, in Zukunft solche Untersuchungen speditiver und ohne Wichtigtuerei durchzuführen.